Marktgeschichte

Fleisch, Sonnenstrahlen, den Tod in der Nase. Wir kauern irgendwo am Boden hinter einem Stand, fotografieren die viel zu kleinen, robusten Männern mit Kapuzenüberzügen. Sie sehen aus wie gefallene Superhelden. Capes die vor blutigen Schweinen schützen statt mit Überschallgeschwindigkeit durch die Luft zu düsen. 
Eine alte Frau wird wütend, unsere Kameras stehlen den Männern die Seele, die Träger selbst scheint es aber nicht zu stören. Deckel weg, nicht einatmen, drücken. 
Irgendwo wird etwas geschrien, Fleisch durch die Luft geworfen. Ganz normal. Nur unsere Mägen sind es sich nicht gewohnt. 
Wir laufen einen Gang entlang, vorbei an bunten Früchten. Atmen so viel es geht, einsaugen, Sauerstoff behalten und weiter gehts. Vorbei an ganzen toten Farmen. Ein Träger eilt an uns vorbei, ich muss ausweichen, sonst erwischt mich das Fleisch. 
Vorbei an essenden Menschen, Schlafenden, Arbeitenden. Alles wuselt, vieles lebt, anderes nicht mehr.  
Die wütende Frau ist uns gefolgt. Ich schaue zurück, sehe einen Holzstab in ihren Händen. Sie hält ihn über dem Kopf, am Ende stecken Nägel, die spitzen Enden herausschauend. 
"Wir müssen weg!", schreit Noëmi. "Jetzt!"
"Jesses." Und weg sind wir.